Der richtige Helm
Wenn man sich einen Helm zulegt, geht es nicht nur darum, die richtige Größe und die ansprechendste Lackierung auszusuchen. Das wäre auch zu einfach. In erster Linie sollte man einen Helm kaufen, der den Kopf im Fall eines Aufpralls am besten vor Verletzungen schützt.
Daran führt kein Weg vorbei – nur die richtige Anpassung des Helms entscheidet darüber, wieviel Schutz er im Ernstfall bieten kann. Nur bei korrekt sitzenden Helmen ist die ECE-Norm gültig. Wenn der Kopf bei einem Unfall einen Aufprall erfährt, dann soll die absorbierende Polsterung im Inneren des Helms die Wucht des Aufpralls abfangen. Falls zwischen der Polsterung und dem Kopf zu viel Spielraum vorhanden ist, ist dieser Schutz nicht mehr gewährleistet.
Sitzt der Helm zu eng am Kopf, wird es beim Fahren ungemütlich oder sogar schmerzhaft. Nur ein Helm, der wirklich gut passt, schützt den Kopf im Ernstfall vor Verletzungen.
Helme gibt es in den verschiedensten Ausführungen, Formen, Farben und Preisklassen. Da den richtigen zu finden, kann ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen, zahlt sich aber aus. Das heißt nicht, dass man sich jetzt durch alle Modelle durchprobieren muss. Mit der richtigen Anleitung lässt sich der ideale Sturzhelm rasch herausfiltern.
In sechs Schritten zum idealen Helm
Es bedarf nur weniger Schritte, ehe man sich mit dem größt möglichen Schutz am Kopf auf ein Motorrad setzen kann.
- den Helmtyp wählen
- die Form und die Größe des Kopfes feststellen
- den Helm probieren
- feststellen, ob der Helm gut sitzt
- den Helm für eine halbe Stunde tragen
- wenn alles passt, dann losfahren
Helme, Helme, Helme
1. Den richtigen Helmtyp wählen
Mittlerweile gibt es zahlreiche Typen von Helmen aus denen man als Motorradfahrer auswählen kann. Da ist es schon mal schwer, den Überblick zu behalten. Generell unterscheidet man zwischen fünf verschiedenen Helmtypen. Jethelm, Integral- oder Vollvisierhelm, Klapphelm, Enduro-Tourenhelm und Crosshelm.


Der Jethelm
Er bietet dem Kopf den größten Tragekomfort und das luftigste Fahrgefühl, gleichzeitig ist der Schutz beim Aufprall hier geringer als bei anderen Helmtypen. Unter Vespa- und Rollerfahrern erfreut sich der Jethelm enormer Beliebtheit, da er sich fürs Cruisen in der Stadt am besten eignet. Mit integriertem Visier, mit abnehmbarem Visier, mit Fliegerbrille - Jethelme gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen.
Der Vollvisier- oder Integralhelm
Der Klassiker unter den Helmen, den wohl die meisten Menschen mit dem Begriff Sturzhelm asoziieren, ist der Integralhelm. Er schützt den Kopf des Trägers umfassend bei jedem Aufprall und vor den Elementen. Im Straßenverkehr zählt der Vollvisierhelm zu den beliebtesten Beschützern, wer sein Motorrad auf einer Rennstrecke fahren will, muss sowieso zu ihm greifen.




Der Modular- oder Klapphelm
Dieser Helm wird vor allem von Tourenfahrern und Brillenträgern geschätzt. Er vereint den Windschutz von Integralhelmen mit der leichten Zugänglichkeit von Jethelmen. Die Kinnpartie kann einfach hochgeklappt werden, was sich natürlich auch auf die strukturelle Integrität des Helmes und damit beim gebotenen Schutz bemerkbar macht.
Der Enduro-Tourenhelm
Best of both worlds. Hier verbinden sich die Vorteile von Cross- und Integralhelm. Form und den Schirm hat der Enduro-Tourenhelm vom Crosshelm, das Visier stammt vom Integralhelm. Der Hybrid ist besonders bei Tourenfahrern beliebt, kann aber auch von allen anderen Zweirad-Besitzern getragen werden.




Der Crosshelm
Wenn ein Helm nach Offroad schreit, dann wohl der Crosshelm. Wer auf einer Motocross-Maschine sitzt, bei dem würde ein Jet- oder ein Integralhelm sehr fehl am Platz wirken. Der Crosshelm ist leicht und ausgezeichnet belüftet. Bei Regen und Nässe bietet er allerdings nur mäßigen Schutz, außerdem hält er den Lärm des eigenen Motorrads sowie das Brausen des Fahrtwindes nicht wirklich ab. Eine Brille ersetzt hier das Visier.


2. Form und Umfang des Kopfes feststellen
Bevor man nun in den auserwählten Helm schlüpft, um ihn anzuprobieren, sollte man zuerst ermitteln, wie groß den der Kopf ist, der dort hineinpassen soll. Die Form spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle und man muss dafür keinen Phrenologen konsultieren. Sofern man nicht eine komplett außergewöhnliche Schädelform hat, passt man in einen herkömmlichen Helm hinein.
Den Kopfumfang lässt man mit einem Maßband messen. Das Band sollte über den Augenbrauen angesetzt werden und über die Schläfen um Hinterkopf zusammengefügt werden. Auch wenn man den Umfang selber messen kann, empfiehlt es sich doch, jemanden darum zu bitten. Hat man nun den Kopfumfang, vergleicht man den mit der Helm-Größentabelle, um so endlich zu wissen, zu welchem Helm man greifen soll.




3. Helm anprobieren
Hat man sich nun für einen Helmtyp entschieden und auch den Kopfumfang ermittelt, dann befindet man sich auf dem besten Weg, den idealen Helm zu finden. Das Kandidatenfeld wurde durch die ersten beiden Schritte schon massiv verkleinert. Jetzt geht es an das Feintuning.
Beim Anprobieren des Wunschhelms ist es wichtig, ihn bei den Schlaufen an der Unterseite zu nehmen. Die zieht man auseinander und schlüpft dann mit dem Kopf in den Helm. Sollte man dabei einige Schwierigkeiten haben, ist das noch kein Grund, den Helm voin der Liste zu streichen. Helme sind nicht dafür gedacht, beim Anziehen komfortabel zu sein. Auch die Ohren muss man eventuell manuell anpassen. Alles kein Problem, denn der Fokus soll dann auf dem Passkomfort liegen, wenn der Helm dort ist, wo er hingehört.
4. Sitzt der Helm richtig gut?
Wie soll sich der Helm nun anfühlen, wenn man ihn am Kopf trägt? Starke Unbequemlichkeiten oder gar Schmerzen gehen gar nicht - vergesst den Helm sofort. Sofern man den Kopf korrekt abgemessen hat, sollte der Helm aber problemlos sitzen. Bei einem guten Sitz liegt die Polsterung an den Wangen an und drückt diese leicht nach oben (außer bei Jethelmen, weil die an den Wangen ja offen sind), sodass sich "Hamsterbacken" formen.
Dann nimmt man die Kinnpartie des Helms in die Hand und zieht sie hin und her. Dabei sollten sich die Wangen mit dem Helm mitbewegen. Bewegt sich der Helm alleine, dann sitzt er zu locker und man probiert eine Nummer kleiner.
5. Den Helm eine halbe Stunde lang tragen
Hat man nun die ersten vier Schritte erfolgreich absolviert und ist mit dem auserwählten Helm im ersten Eindruck zufrieden, dann folgt ein erster "Langzeittest". In der Praxis sitzt man nicht nur ein paar Minuten, sondern oft weit länger auf einem Motorrad und trägt dabei einen Helm. Also ist es vor dem Kauf enorm wichtig, festzustellen, ob ein Helm beim längeren Tragen irgendwelche Druckpunkte am Kopf entwickelt. Also, Helm auf für eine halbe Stunde, ohne dabei aber am Motorrad zu sitzen.
Enge ist durchaus okay, Schmerzen sind es nicht. Druckpunkte entstehen normalerweise an zwei Stellen - direkt an der Stirn oder an/über den Schläfen. Sollte sich bei längerem Tragen an diesen Stellen ein Unwohlsein oder Schmerzen einstellen, dann greift man besser zu einem anderen Helm. Vergeht die halbe Stunde, ohne dass man den Helm als unkomfortabel empfindet, dann hat man sein Ziel erreicht. Der ideale Helm ist gefunden.


6. Endlich am Ziel!
Zugegeben, auf den ersten Blick scheint das viel Aufwand zu sein, den man betreiben muss, um einen passenden Helm zu finden. Aber es geht schlussendlich um nicht weniger als die eigenen Gesundheit und das Leben, von dem man nur eines hat. Und nur ein Helm, der perfekt am Kopf sitzt, kann seinen eigentlichen Job im Ernstfall auch richtig machen.
Da lohnt es sich auf jeden Fall etwas mehr Zeit und auch mehr Geld bei der Anschaffung zu investieren.



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